Seminarbericht

Das auf der Klimakonferenz im Jahr 2015 abgeschlossene „Pariser Abkommen“, das die Erwärmung der Erde beschränken soll, stellt die Weltgemeinschaft vor große Herausforderungen. So müssen die Kohlendioxid-Emissionen innerhalb der nächsten Jahre drastisch sinken. Eine vermehrte Nutzung regenerativ erzeugter Energie verlangt wiederum Strategien für eine chemische, elektrochemische oder physikalische Speicherung von Überschusskapazitäten.

Vor diesem Hintergrund ist die Weiterentwicklung von Materialien für die Energiespeicherung in Batterien und elektrochemischen Kondensatoren von großer Bedeutung. Dies zeigt sich auch an der aktuellen Diskussion über die Reichweite und Ladegeschwindigkeit von Elektroautos oder der Stromspeicherung aus Solaranlagen im privaten Bereich. Fortschritte hin zu Batterien mit größerer Kapazität bei geringerem Gewicht und kleineren Abmessungen, besserer Ladegeschwindigkeit, größerer Zyklenstabilität bei gleichzeitig erfüllten Sicherheits- und Umweltanforderungen sind nur zu erreichen, wenn es gelingt, die Vorgänge innerhalb der Batteriekomponenten auf prozessrelevanter Skala zu verstehen. Zusätzlich sind in den letzten Jahren bedeutende Fortschritte im Bereich der in-operando-Charakterisierung von Energiematerialien erzielt worden – an dieser Stelle setzte das 649.-WE-Heraeus-Seminar an, das vom 23. bis 27.08.2017 im Physikzentrum Bad Honnef stattfand.

Das international ausgerichtete Seminar hatte zum Ziel, etablierte und Nachwuchsgruppen zusammenzuführen, die sowohl Standard- als auch „junge“ Methoden zur Charakterisierung einsetzen. Dieser Ansatz fand großen Zuspruch, insbesondere, da alle eingeladenen Sprecher neben wissenschaftlichen Ergebnissen auch ihre jeweilige Charakterisierungtechnik ausführlich vorstellten. So ergaben sich viele anregende Diskussionen unter den Teilnehmern, wozu die lockere Atmosphäre sowie der Tagungsort ihren Beitrag leisteten. Das wissenschaftliche Niveau war neben den Vorträgen auch in den eingereichten Posterbeiträgen von außerordentlich hoher Qualität, weshalb insgesamt vier Posterpreise vergeben werden konnten.

Um die Möglichkeit, ein solches umfangreich gefördertes Seminar in Deutschland ausrichten zu können, beneideten uns viele ausländische Kollegen. Wir bedanken uns sehr herzlich bei den Beteiligten auf Seiten der Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung und den Mitarbeitern des Physikzentrums Bad Honnef für die hervorragende Organisation und die Betreuung des Seminars und der Teilnehmer. Es war ein voller Erfolg, wie die vielen positiven Rückmeldungen bestätigen. Besonders Studenten waren begeistert von der Möglichkeit, mit erfolgreichen internationalen Forschern auf dem Energiegebiet zu diskutieren, was durch das Format des Heraeus-Seminars sehr vereinfacht wurde.

 

Prof. Dr. Florian Hausen, RWTH Aachen und FZ Jülich;
Dr. Nina Blake, Oak Ridge National Laboratory/USA